Inhaltsverzeichnis:
In den letzten Beiträgen haben wir die drei Grundlagen jedes Musikstücks gelernt
[→ Klavier lernen – In drei einfachen Schritten zum freien Klavierspiel],
die richtigen Töne für die Melodie unseres Musikstücks zu finden
[→ Noten lesen lernen – So spielst Du jede Melodie am Klavier] und
sie im richtigen Rhythmus zu spielen
[→ Rhythmus Noten lernen – So kommt Flow in Dein Klavierspiel].
In diesem Artikel wirst Du eine Klavierbegleitung lernen, die Dein Musikstück zu einem Gesamtwerk macht.
Die Melodie und den Rhythmus hat bislang ausschließlich unsere rechte Hand abgedeckt.
Unsere linke Hand hatte bis jetzt noch gar nichts zu tun.
Das soll sich jetzt ändern, wenn es darum geht, unsere Melodie zu begleiten.
In diesem Beitrag geht es um die Harmonik, und die ist die Voraussetzung, um eine Begleitung auf dem Instrument zu spielen.
Auf unserem Notenblatt stehen jedoch gar keine weiteren Noten, die wir mit der linken Hand spielen könnten.
Nein, Noten für die linke Hand sind auf dem Notenblatt nicht zu finden.
Aber hie und da stehen Buchstaben, und die reichen völlig aus, um eine Begleitung daraus zu bilden.
In der klassischen Musik wurde jeder Ton, der zu spielen ist, in Form einer Note auf das Notenblatt geschrieben.
Mit Einzug der populären Musik wurde es üblich, nur noch die Melodie und die Akkorde aufzuschreiben.
Ein solches Notenblatt nennt man Leadsheet, und dies genügt uns völlig, um eine Begleitung für unser Musikstück zu spielen.
Was bedeuten die Buchstaben über den Noten?
Dir ist sicher bekannt, dass Gitarristen den ganzen Abend lang am Lagerfeuer ein Lied nach dem anderen begleiten, während die fröhliche Runde dazu singt.
Obwohl diese Musiker oftmals nicht mal richtig Gitarre spielen können, so sind sie dennoch in der Lage, zahlreiche Lieder auf ihrem Instrument zu begleiten.
Wie ist das möglich?
Nun, das ist deswegen möglich, weil diese Musiker eine Handvoll Akkorde gelernt haben, und mit diesen Akkorden lassen sich eine Vielzahl an Liedern begleiten, weil diese Akkorde in all den Liedern immer wieder vorkommen.
Der Gitarrist kennt beispielsweise vier Akkorde: den A-Akkord, den E-Akkord, den D-Akkord und den G-Akkord.
Nun hat er ein Songblatt vor sich, und über manchen Silben des Textes steht jeweils ein Buchstabe: ein A, ein E, ein D oder ein G, die sogenannten Akkordsymbole.
Und wann immer solch ein Akordsymbol auf dem Songblatt steht, spielt der Musiker den entsprechenden Akkord.
Und da diese wenigen Akkorde bei einer Vielzahl an Liedern vorkommen, lassen sich eben mit einer Handvoll Akkorde eine große Menge an Liedern spielen.
Auch am Klavier werden wir Akkorde spielen, die nach einem ganz einfachen Muster gestrickt sind, und somit wird es auch Dir möglich sein, ganz einfach eine Klavierbegleitung lernen zu können.
Was ist eigentlich ein Akkord?
Nach der Melodik und der Rhythmik in den letzten Beiträgen geht es ja in diesem Kapitel um die Harmonik, und die Grundlage der Harmonik sind die Akkorde.
Wenn man in Google das Wort „Akkord“ eingibt, dann erhält man als Ergebnis:
„Ein Akkord ist in der Musik das gleichzeitige Erklingen mindestens dreier Töne, die sich harmonisch deuten lassen.“
Um einen ganzen Akkord zu spielen, benötigt man also mindestens drei unterschiedliche Töne.
Da unser Musikstück gerade mal aus drei Akkorden besteht, ist es bloß erforderlich, diese drei Akkorde zu kennen, und das ist bereits völlig ausreichend, um damit das ganze Lied zu begleiten.
Welche Akkorde kommen in meinem Lied vor?
Nun muss man nur noch wissen, an welcher Stelle welcher Akkord in welchem Musikstück vorkommt, und das ist ganz einfach:
Wenn man bei Google den Namen eines Songs eingibt, z.B. „Let it be“ (von den Beatles) und dahinter das Wort „Chords“ (engl. Akkorde), dann erscheinen sofort Links zu Seiten, auf welchen der Text samt den Akkorden des entsprechenden Liedes zu finden ist.
Nun braucht man das Lied bloß noch zu singen, und an den richtigen Stellen die passenden Akkorde zu spielen, und fertig ist das musikalische Werk.
Tatsächlich tauchen bei einer enorm großen Zahl an bekannten und beliebten Songs immer wieder die gleichen Akkorde auf, und mit diesen Akkorden lassen sich bereits dutzende Songs begleiten.
In diesem Video kannst Du Dir mal einen Eindruck davon verschaffen:
Axis of Awesome - Four Chord Song
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=5pidokakU4I
Wie Du die richtigen Begleittöne spielst
Wie wir ja wissen, benötigen wir für einen Akkord mindestens drei Töne.
Um es zu Beginn nicht zu kompliziert zu machen, sollen uns an dieser Stelle zwei Töne genügen, einer für die rechte und einer für die linke Hand.
Wir legen die Finger wieder so auf, dass sie auf jeweils benachbarten Tasten liegen, bloß spiegelverkehrt zur rechten Hand.
Der kleine Finger liegt also auf dem C (der weißen Taste links von den zwei schwarzen), der Ringfinger auf dem D, der Mittelfinger auf dem E, der Zeigefinger auf dem F und der Daumen auf dem G.
Wenn wir unser Notenblatt ansehen, dann sehen wir am Beginn von Takt 2 über der Silbe „saints“ ein C.
Wir drücken also an dieser Stelle mit dem kleinen Finger der linken Hand die entsprechende Taste, ein C.
Wir wählen hierfür auf der Tastatur das nächsttiefere C, also links von jenem, das die rechte Hand gerade eben in der Melodie gespielt hat.
Abgesehen davon, dass sich die Hände so nicht in die Quere kommen, kann man die Melodie besser von der Begleitung unterscheiden, wenn sich die Hände an unterschiedlichen Positionen befinden.
Wir spielen also am Beginn des zweiten Taktes mit dem kleinen Finger der linken Hand ein C und mit dem kleinen Finger der rechten Hand ein G.
Die Taste C in der Linken lässt Du so lange gedrückt, bis ein weiterer Buchstabe zu lesen ist.
In Takt 3 spielst Du wieder mit der rechten Hand die Melodie, genauso wie in Takt 1.
Am Beginn von Takt 4 steht erneut ein C über der Silbe „in“.
An dieser Stelle drückst Du mit dem kleinen Finger der linken Hand erneut die Taste C, während die Rechte mit dem kleinen Finger die Taste G drückt.
Die Taste C in der Linken lässt Du wieder so lange gedrückt, bis ein weiterer Buchstabe zu lesen ist.
In Takt 5 spielst Du wieder mit der rechten Hand die Melodie, genauso wie in den Takten 3 und 5.
Am Beginn von Takt 6, wieder über der Silbe „saints“, steht erneut ein C.
Nun wiederholt sich das gleiche Szenario.
Mit dem kleinen Finger der linken Hand drückst Du erneut die Taste C, während die Rechte die Melodie weiterspielt.
Bislang hat die linke Hand gerademal einen Ton gespielt, nämlich das C.
Das soll sich jetzt ändern.
In Takt 8 kommt ein neuer Buchstabe hinzu, nämlich ein G.
An dieser Stelle drückst Du die Taste G mit dem Daumen der linken Hand und lässt den Ton klingen, während die rechte Hand die Melodie weiterspielt.
In Takt 10 löst der Ton C das G ab, welches wieder vom kleinen Finger der linken Hand gespielt wird.
In Takt 12 erlischt das C und es erklingt ein F, usw.
Nun hast Du gelernt, wie Du die Melodie in der Rechten mit einer Begleitung in der Linken unterstützt.
Im Weiteren werden wir eine Klavierbegleitung lernen, mit der wir unser Musikstück noch deutlich interessanter gestalten können.
Mehrstimmige Akkorde
Bislang haben wir ja mit der linken Hand jeweils nur einen Ton gespielt.
Das wird sich nun ändern.
Nun wirst Du eine Klavierbegleitung lernen, mit der das Musikstück noch wesentlich größer und imposanter wirkt.
Wie wir ja wissen, besteht ein Akkord aus mindestens drei Tönen.
Deshalb werden wir nun zu dem einzelnen Ton, den wir bislang mit der Linken gespielt haben, noch zwei Töne hinzufügen.
Und dies folgt einem ganz einfachen Prinzip:
Wir spielen jeweils zu dem Ton, der durch den Buchstaben angegeben wird, noch zwei Töne dazu, nach folgendem Schema:
Wenn z.B. ein C über den Noten steht, dann spielen wir -wie gehabt - mit dem kleinen Finger der linken Hand ein C.
Das ist der Grundton unseres C-Akkords.
Nun spielen wir gleichzeitig mit dem Mittelfinger der linken Hand den übernächsten Ton rechts davon, also ein E.
Schließlich spielen wir noch zeitgleich mit dem Daumen der linken Hand ein G.
Wenn man nun die Tasten der Reihe nach abzählt, dann sieht man:
Der erste Ton ist das C, das E ist der dritte Ton, und schließlich das G ist der 5. Ton.
Der zweite Ton, das D, sowie der vierte Ton, das F, werden ausgelassen.
Wenn nun C der Grundton war, dann hören wir am Ende einen vollständigen C-Akkord,
und den spielen wir zur gleichen Zeit, wie die rechte Hand den Melodie-Ton spielt.
Exakt das gleiche machen wir beim Buchstaben G.
Wenn nun - wie in Takt 8 - ein G über den Noten steht, dann spielt man mit dem kleinen Finger der linken Hand ein G,
und dann den übernächsten Ton, das H, und wieder den übernächsten Ton, das D.
Man hört also gleichzeitig die Töne G, H und D, und das ist ein G-Akkord.
Um nicht mit der Melodie in der rechten Hand in die Quere zu kommen, verschieben wir die Hand um eine Oktave nach links und spielen das nächsttiefere G als Grundton.
Genauso geht man auch beim F-Akkord vor:
Man spielt gleichzeitig die Töne F, A und C, und somit hört man einen F-Akkord.
Am Ende hast Du ein komplettes Musikstück samt Begleitung gespielt.
Du siehst also, mit den richtigen Methoden ist es ziemlich einfach, zu einer Melodie eine passende Klavierbegleitung lernen zu können.
Klavierbegleitung lernen – So wird’s zum Kinderspiel
Nun haben wir unser Musikstück zum Klingen gebracht und die Melodie gleich im richtigen Rhythmus gespielt und zusätzlich noch für die linke Hand eine passende Klavierbegleitung lernen können.
Aber das ist noch nicht alles:
Wir haben damit auch die ideale Grundlage gelegt, um das Lied in verschiedenen Musikrichtungen spielen zu können.
Im Grunde brauchen wir nur noch ein paar Töne in der linken Hand dazu spielen, und das Lied erklingt wahlweise als Country-Song, als Blues oder als Boogie-Woogie.
Wie das funktioniert, das werde ich Dir gerne live am Instrument demonstrieren.
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Ich wünsch‘ Dir viel Spaß und Erfolg,
Roman Sillipp